Steine sind stumme Lehrer, sie machen den Beobachter stumm
und das Beste, das man von ihnen weiß, ist nicht mitzuteilen. (Goethe)
Im Juni hat unser Workshop ‚Zauber des Natursteinmosaiks‘ erneut stattgefunden. Immer wieder ist dies eine gute Gelegenheit – auch für Laien – die Mosaikkunst kennenzulernen und sich an der Vielfalt der Möglichkeiten einfach einmal auszuprobieren. Wir freuen uns, dass einige Teilnehmer sogar aus Hamburg, Aachen, Frankfurt und München angereist sind, um den Zauber des ersten Males zu erleben. In kreativer Gemeinschaft begehen wir ein inspirierendes Wochenende bei dem der Funke überspringt und bei dem ein oder anderen das Verlangen nach ‚mehr‘ erweckt.
Die Steine sprechen in ihrer Stummheit zu uns. In geheimnisvoller Weise ziehen sie unsere Aufmerksamkeit magisch auf sich. Sie strahlen eine Wirkung aus, der viele, insbesondere auch Kinder nicht widerstehen können. Auf der Kiesbank am Fluss, am Strande des Meeres, auf dem Waldweg, überall verlocken diese Zeugen aus Urzeiten uns dazu, sie zu bestaunen, sie aufzuheben, in Händen zu halten, mit ihnen zu spielen, vielleicht sie mit nach Hause zu nehmen. Sei es im Spiel oder zuhause auf der Fensterbank, jeder Stein ist der Beginn eines Mosaikes, eines Kunstwerkes aus vielen Einzelteilen.
Das Natursteinmosaik ist eine Bild gewordene Gemeinschaft, ein Sozialgefüge. Jeder Stein nimmt seinen Platz ein in Abstimmung zu den Nachbarn und zum Ganzen. Ist ein einzelner Stein zu vorwitzig oder dominant in seiner Erscheinung, dann gilt es, die benachbarten Elemente so auszuwählen und zu setzen, dass das Ganze wiederum ins Gleichgewicht, in Harmonie kommt.
Von nicht zu unterschätzender Bedeutung sind stets auch die Leer- bzw. die Zwischenräume für die Gesamtgestalt. Sie entscheiden über den Grad der Spannung innerhalb einer Komposition. Der Mosaikbau wird so zum permanenten Lauschen auf die Sprache der einzelnen Steine, oft auch zu einem Ringen um die Harmonie und Vollkommenheit.
Unter der Anleitung von Robert Kaller (M.F.A.) und Heike Flint (zertifizierte Mosaikkünstlerin) beschäftigen wir uns zunächst mit Natursteinen und Natursteinmosaiken, lernen Steine zu unterscheiden und Steinen zu zerteilen. Die Teilnehmer suchen, finden, verwerfen und tasten, ertasten und setzen zunächst ihre Ideen locker in den Sand und ‚spielen‘.
Am zweiten Tag wird ein Rahmen gebaut, Estrichgitter geschnitten, Haken gebogen und eingesetzt. Ein hochwertiger, witterungsbeständiger und frostsicherer Beton mit einem Spezialzement wird gemischt und mit entsprechenden Zusätzen versehen.
Nun wird der Entwurf in Sand im direkten Setzverfahren in das Betonbett übersetzt und dabei nochmals kompositorisch überarbeitet. Ein Ringen um jeden Stein setzt ein......
Neben allen handwerklichen - und künstlerischen Fertigkeiten bekommen die Workshopteilnehmer eine Ahnung vom anspruchsvollen und vielseitigen Beruf des Mosaizisten und der Wirkung des Materials und können wunderbare Werke mit nach Hause nehmen.
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