Nachdem wir den Start unserer Kunstwerkstatt Corona-bedingt leider mehrfach verschieben mussten, ist es am 06. Mai soweit: Unsere ‚Kunstwerkstatt 21‘ kann endlich starten!
Im ersten Modul zum Thema ‚Die Welt der Farben – farbdynamische Wände‘ erfahren wir von Robert Kaller (M.F.A.) nicht nur, wie man farbdynamische Wände gestaltet sondern lernen auch die Hintergründe zum Wesen der Farben und dem Bewußtsein des uns ständig umgebenden Farbraums kennen.
Wir beginnen mit hell-dunkel Übungen mit Graffitstiften und erfahren die Anwendung von Farben in der Kunst anhand von Beispielen der Kunstgeschichte. Den Erläuterungen zu Farbkonzepten in Gebäuden, Wohnungen und pädagogischen Einrichtungen folgen praktische Übungen zur Beziehung der Farben untereinander und Kompositionsübungen zu Farbklängen und Farbkreis. Jeder Student entwickelt eine eigene künstlerische Interpretation. So entstehen am Ende des 1. Tages sehr unterschiedliche und unglaublich dynamische Farbenkreise, die allgemeines Erstaunen auslösen.
Den 2. Tag starten wir mit Übungen zur Raumwirkung von Farben sowie der Betrachtung von realisierten und geplanten Farbkonzepten des Ateliers Kaller in Wohngebäuden und pädagogischen Einrichtungen. Die Studenten teilen sich in der zweiten Hälfte des Tages in vier ‚Architekturbüros‘ auf und entwickeln jeweils ein Raum- und Farbkonzept für einen Kindergarten, eine Grundschule, eine Realschule und eine Mittelschule.
In aufschlussreichen Vorträgen stellen sich die Studenten ihre Ideen und Konzepte gegenseitig vor. Mit Hilfe selbstgefertigter begleitender Zeichnungen und dazugehöriger Begründungen schließen wir die experimentelle Erprobung der Wirkung von Farbe ab.
Auf großen vorbereiteten weißen Leinwänden nehmen wir am 3. Tag Schichtübungen zur Lasurmalerei vor. Mit einer speziellen Farbspritze lernen die Studenten unter Anleitung von Robert Kaller die prismatische Wirkung übereinander geschichteter Farbpigmente in einem farblosen Binder kennen. Das Ziel der Übungen ist es, eine lichtoffene Farbigkeit zu erzielen. Für die Farbklangübung am nächsten Tag beschichten die Studenten anschließend ihre eigenen Leinwände.
Die individuellen Farben der eigenen Persönlichkeit sind das Thema der zweiten Tageshälfte. In einer meditativen Arbeit mit den Studenten setzt Britta Endemann (Künstlerin und spirituelle Beraterin) innere Bilder frei, die die Studenten auf Leinwand umsetzen. Es entstehen Farbstimmungen der eigenen Persönlichkeit, die in einem offenen Gespräch von jedem Teilnehmer erläutert werden. Kunst kann auch eine befreiende und öffnende Wirkung haben. So erfahren wir zum Tagessausklang in einem Vortrag auch noch mehr zum ‚Wesen der Kunst‘.
Am 4. und letzten Tag des Moduls besuchen wir das von Robert Kaller gestaltete Johanna Ruß Haus in Witten. Eine eingehende Besichtigung der farbdynamisch und mosaizistisch gestalteten Fassaden und Innenräume intensivieren unsere Gespräche über Farbkultur und malerische Aufgabenstellung.
Zurück im Atelier vertiefen wir unsere Erkenntnisse mit der Entwicklung eines ‚Farbklangbildes‘. Zum Teil erfolgt dies auf den farblich vorgearbeitet Flächen des Vortages, was den Bildern zusätzlich eine besondere Tiefe verleiht.
Alle Studenten sind begeistert von dem ersten Modul der ‚Kunstwerkstatt 21‘ - einem offenen Entwicklungsraum zur Kunst - und freuen sich schon auf das nächste Modul, das sich der plastischen Gestaltung widmen wird. Die Mischung aus wissenschaftlich erkennender Betrachtung und künstlerischer Übungen wirkt erfrischend und weckt die innere ‚Verwandlungsbereitschaft‘ und ‘Entwicklungsfreude‘ und sensibilisiert den Sehsinn und die Empfindsamkeit für Farbwirkungen und Kunst.
Alle waren sich darin einig, dass diese Erfahrungen auch auf ihre mosaizistische Arbeit Auswirkungen haben wird.
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